Projektbeschreibung
„Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung“ (MOTRA) ist ein über das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Bundesministerium des Innern und für Heimat geförderter Forschungsverbund im Kontext der zivilen Sicherheitsforschung.
Das Vorhaben entstand im Rahmen der Einrichtung eines Spitzenforschungsclusters zur Früherkennung, Prävention und Bekämpfung von islamistischem Extremismus und Terrorismus und wird über die Laufzeit von fünf Jahren (12/2019 – 11/2024) einen zentralen Anlaufpunkt darstellen. MOTRA widmet sich der phänomenübergreifenden Erforschung von Radikalisierung.
Radikalisierung, Extremismus und Terrorismus sind Phänomene, die Gesellschaften weltweit immer wieder mehr oder weniger intensiv vor große Herausforderungen stellen. So wird gegenwärtig in Deutschland ein zunehmendes, politisch und in Teilen auch religiös(-islamistisch) motiviertes Radikalisierungsgeschehen beobachtet. Diese Entwicklung findet ihren Niederschlag unter anderem in politisch motivierter Kriminalität und Gewalt sowie in Formen expressiver Hasskriminalität. Radikalisierte Gewalt hat das Potenzial, eine freiheitlich-demokratisch verfasste und auf Toleranz setzende Gesellschaft zu gefährden. Ganz entsprechend begreift MOTRA die Prävention und Bekämpfung radikalisierter Gewalt als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – hierzu will MOTRA einen Beitrag leisten.
Angesichts der multidimensionalen, sich in wechselseitig beeinflussenden Phänomenbereichen und Gruppierungen vollziehenden Prozesse will MOTRA einen Beitrag zu einer umfassenden evidenzbasierten Gestaltung von Politik und Praxis leisten. Dazu soll vor allem auf die Handlungsfelder Prävention und die Bekämpfung gewaltaffiner Radikalisierung geschaut werden mit einem besonderen Augenmerk auf das ganzheitliche und systematische Monitoring eines heterogen geprägten Radikalisierungsgeschehens in Deutschland bis hin zu terroristischen Handlungen. MOTRA verfolgt zur Umsetzung zwei zentrale Ziele:
Empirisch-analytische Zielsetzung: Monitoring des islamistisch geprägten Radikalisierungsgeschehens in Deutschland
Das ganzheitliche und systematische Monitoring wird mittels multimethodischer, längsschnittlich angelegter Phänomen-/Trendanalysen beziehungsweise vertiefender Fallanalysen implementiert. Ein systematisches Phänomenmonitoring ermöglicht eine schnellere Identifikation und Einordnung neuer Phänomenerscheinungen sowie eine Informationsbasis für prognostische Aussagen zu Phänomenentwicklungen mit bedeutsamer Güte. Das ist die Grundvoraussetzung für eine evidenzbasierte, repressiv und präventiv ausgerichtete Sicherheitspolitik, die mit Hilfe des MOTRA-Monitorings unterstützt werden soll. Durch seinen verschiedene Methoden kombinierenden Ansatz wird MOTRA künftig für die Gestaltung der Sicherheitspolitik eine breit fundierte, über die vorhandene Datenbreite hinausgehende Wissens- und Orientierungsbasis bereitstellen und in die Praxis gezielt transferieren können.
Strukturelle Zielsetzung: Transferplattform Wissenschaft – Praxis – Politik
Die Transferplattform dient den Wissenschaftler/innen als ein Austauschforum, das auch eine kontinuierliche Bestandsaufnahme aktueller Forschungsbefunde beinhaltet. Mithilfe dieser zentralen Plattform sollen nicht nur die über das Monitoring erschlossenen Erkenntnisse vermittelt werden, sondern es werden auch die in der Bundesrepublik bereits vorhandenen Forschungsinitiativen zum Phänomenbereich miteinander vernetzt, um so Synergieeffekte zu begünstigen. Forschungsergebnisse müssen schneller an den Bedarfsträger vermittelt werden, sodass diese eine Chance haben zügig Einzug in den Arbeitsalltag der Anwender/innen zu finden.
Die zeitliche Distanz zwischen Generierung von Forschungsbefunden und deren Anwendungskontext soll mit der Transferplattform deutlich verkürzt werden. Der typisch interdisziplinäre Charakter dieser Forschung spielt für MOTRA eine tragende Rolle und spiegelt sich auch in den zahlreichen Partnern aus Wissenschaft, Politik und Praxis wider, die dem Transfernetzwerk angehören und für den erfolgreichen Wissenstransfer zwischen diesen drei Bereichen maßgeblich sind.