Autor*innen
Organisation/Institut
Fachgebiet
Publikationsformat(e)
Projektstand
Projektbeginn
Projektende
Forschungseinrichtung(en)
Zentraler Phänomenbezug
Phänomenbereich
Brill, Janine; Guenther, Lars; Ruhrmann, Georg
FSU Jena
Kommunikationswissenschaft
Journalartikel
Abgeschlossen
1. September 2018
31. Mai 2023
Universitär
Übergreifend: Radikalisierung – Extremismus und/oder Terrorismus
Rechts, Links, Religiöse Ideologie, Ausländische Ideologie, Phänomenübergreifend
Zentrale Fragestellung:
RQ1: What frames of criminals can be identified in German television news?
RQ2: Are there differences in the framing of criminals depending on their origin?
RQ3: Were there differences in the framing of criminals before and after the amendment of Guideline 12.1 of the German Press Code?
RQ4: Are there differences in the framing of criminals between private and public television news?
Stichprobenbildung – Datenzugang:
Die Inhaltsanalyse wurde für den Zeitraum vom 1. März 2016 bis zum 30. März 2018 durchgeführt. Für die Analyse wurden vier deutsche Nachrichtensendungen ausgewählt, zwei von Privatsendern (RTL aktuell und Sat.1 Nachrichten) und zwei von öffentlich-rechtlichen Sendern (ARD Tagesschau und ZDF heute journal). Aufgrund des langen Untersuchungszeitraums wurden künstliche Wochen gebildet, um die Stichprobe einzugrenzen. Davon wurden 290 Meldungen von in Deutschland begangenen Straftaten für die Analyse ausgewählt. Es wurden nur in Deutschland begangene Straftaten ausgewählt, um Straftaten, die in Deutschland begangen wurden, um Berichte über Straftäter deutscher Herkunft mit Berichten über Straftäter ausländischer Herkunft zu vergleichen. Die Sendungen wurden über die Software iCue aufgezeichnet, gespeichert und durch die Codierenden rezipiert.
Gesamtstichprobengröße
Inhaltlicher / Thematischer / Empirischer Zentralfokus
Methodik
Erhebungsverfahren
Auswertungsverfahren
n = 290
Deskriptivanalyse, Clusteranalyse
Zentrale Forschungsbefunde:
Private Sender berichten häufiger über Kriminalität als öffentlich-rechtliche Sender. Es konnten vier Täter*innen-Cluster in deutschen Nachrichtensendungen identifiziert werden: Schwerverbrecher*innen, Rechtsextremist*innen, ausländische Kriminelle, und islamistische Terrorist*innen. Die Herkunft der Täter*innen wird vor allem in den Clustern Ausländische Kriminelle und Terrorist*innen benannt. Die Herkunft von deutschen Täter*innen wird kaum benannt – konträr zu offiziellen Kriminalitätsstatistiken. Seit Änderung und Konkretisierung der Richtlinie 12.1 im Pressekodex haben sich die Kriminalitätsberichterstattungen nicht verändert. Journalist*innen erwähnen die Herkunft von Täter*innen sogar häufiger als vor der Änderung. Der Pressekodex (und spezifisch die Richtlinie 12.1) scheint daher keine Auswirkungen auf die Arbeit der Journalist*innen zu haben.
Implikationen oder praktische Verwendbarkeiten:
Die Herkunft von Täter*innen sollte nur unter driftigen Umständen (z.B. bei Flucht einer/s Täter/in, Terroranschlag) benannt werden, bei dem tatsächlich öffentlicher Bedarf der Nennung besteht. Die Herkunft von Täter*innen deutscher Herkunft sollte in solchen Fällen gleichermaßen benannt werden, um mediale Verzerrungen von offiziellen Kriminalitätsstatistiken und die Verfestigung von Stereotypen zu verhindern.
Hinweise / Anregungen zu möglicher Anschlussforschung:
Die Studie wird im Kontext von Kriminalitätsberichterstattungen in Regionalzeitungen repliziert.
Zitation des Projekts
/
Quellenangabe projektbezogener Publikation
- Brill, J., Guenther, L. & Ruhrmann, G. (2023).
Felons, Right-wing Extremists, Foreign Criminals, and Islamist Terrorists: Frames of Criminals in German Television News, Journalism Practice. https://doi.org/10.1080/17512786.2023.2214127