Technologiemonitoring
Extremistische Gruppierungen nutzen Technologien, um ihre Ziele zu erreichen. Mit ihrer Hilfe verbreiten sie ihr Gedankengut, kommunizieren untereinander, versuchen neue Anhänger*innen anzuwerben, planen gegebenenfalls Angriffe und beschaffen sich dafür Geld und Waffen.
Neue Technologien können die Möglichkeiten für Extremist*innen erweitern und so Radikalisierung begünstigen. Gleichzeitig nutzen auch Sicherheitsbehörden, die extremistische Gruppen überwachen und ihre Aktionen verhindern wollen, neue Technologien und die Möglichkeiten, die sich aus ihnen ergeben.
Das Teilprojekt Technologiemonitoring untersucht den Zusammenhang zwischen technologischen Innovationen und der Entwicklung von Radikalisierung und Extremismus sowie deren Bekämpfung. Durch das Technologiemonitoring sollen neue Technologien identifiziert und eingeordnet werden, die eine Radikalisierung erleichtern oder eindämmen können. Darüber hinaus werden die Folgen von extremistischer Vernetzung für Schutzgüter wie kritische Infrastrukturen untersucht sowie ethische Aspekte von Sicherheits- und Überwachungstechnologien in den Blick genommen.
Das Technologiemonitoring geht davon aus, dass Akteure mit bestimmten Problemen umgehen müssen und zur Lösung dieser Probleme auf Technologien zurückgreifen können. Ein zentrales Problem von extremistischen Akteuren ist der Schutz ihrer Kommunikation. Wenn Extremist*innen beispielsweise ihr Gedankengut verbreiten, um neue Anhänger*innen zu finden, wollen sie damit zwar viele Menschen erreichen, doch ihre eigene Identität soll dabei möglichst geheim bleiben. Bei der Planung von Gewalttaten ist Geheimhaltung von zentraler Bedeutung, denn neben der unentdeckten Identität ist dabei wichtig, dass die Inhalte der Kommunikation von Dritten unentdeckt bleiben.
Sofern extremistischen Akteuren gewalttätige Angriffe gelingen, hat dies meist massive Folgen für die gesamte Gesellschaft. Für die Sicherheitsbehörden ist aus diesem Grund das Problem der Beobachtung sich radikalisierender Personen oder Gruppen an der Schwelle zu extremistischer Gewalt zentral. Um dieses Problem zu lösen, wird häufig auf Sicherheits- oder Überwachungstechnologien zurückgegriffen. Die Nutzung solcher Technologien betrifft jedoch nicht nur die potenziellen Extremist*innen, sondern die gesamte Gesellschaft. Da Radikalisierung nicht automatisch in Extremismus und Gewaltbereitschaft mündet, wirft die Verwendung solcher Technologien durch Sicherheitsbehörden immer wieder rechtliche und ethische Fragen auf.
Das Technologiemonitoring analysiert also, wie sich aus dem Gegeneinander von extremistischen Akteuren und Sicherheitsbehörden für jede Seite Probleme ergeben, auf die neue Technologien ihnen vielleicht Antwort bieten. Die Analyse berücksichtigt, dass Technologien neben ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch fast immer auch für andere Zwecke missbraucht werden können. Auch die Möglichkeit der zweckgerichteten Kombination verschiedener Technologien wird untersucht.
Unter Verwendung verschiedener Wissensquellen (Literatur, Internetdokumente, Datenbestände, Forschungsergebnisse anderer Partner des Verbundprojektes, Expert*innengespräche und -workshops) entwickelt das Projekt Methoden und Kriterien, um ein Monitoring relevanter Technologien umzusetzen.
Dr. Octavia Madeira
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ITAS
E-Mail: octavia.madeira@kit.edu
Twitter: https://twitter.com/ctvmdr
Dr. Dipl.-Soz. Christian Büscher
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ITAS
E-Mail: christian.buescher@kit.edu
Dr. Georg Plattner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ITAS
E-Mail: georg.plattner@kit.edu
Twitter: https://twitter.com/georg_plattner
Alexandros Gazos
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am KIT
E-Mail: alexandros.gazos@kit.edu
Telefon: +49 721 608-23228